Stellungnahme zu den jüngsten Beschlüssen der Gemeinderäte Differdingen und Sassenheim

Wohin mit dem Bauschutt? Diese Frage muss dringend von der Politik beantwortet werden und das in einem verantwortlichen Ansatz. Vor diesem Hintergrund sind die jüngsten  Beschlüsse der Gemeinderäte von Differdingen und Sassenheim in Sachen Bauschuttdeponieren nicht nachvollziehbar und geradezu unverantwortlich. Beide Gemeinden haben sich nämlich gegen einen Deponie für inerte Stoffe auf der ehemaligen  Differdinger Schlackenhalde  ausgesprochen.

In Luxemburg funktionieren zurzeit vier Deponien für Erdaushub. Diese für den Bausektor unabdingbare Strukturen in Nothum, Hosingen, Colmar-Berg und Sanem stoßen unweigerlich an ihre Grenzen. Im Land fallen 8.000.000 Tonnen Bodenaushub pro Jahr an. Um dieser Lage nachhaltig Herr zu werden, bedürfte es schon heute bis zu acht neuer dezentral angelegter Deponiestandorte.

8 Millionen Erdaushub, dies bedeutet bei einem Fassungsvermögen eines Lastwagens von 20 Tonnen ganz genau 400.000 Lastwagenfahrten im Jahr. Im Durchschnitt fallen 60 Kilometer per Fahrt an. Das ergibt ein Total von 24 Millionen zurückgelegter Kilometer. Dezentrale Deponien würden weniger zurückgelegte Kilometer bedeuten! Relevant wäre dieses nicht zuletzt auch im Sinne des Naturschutzgedankens.

Bedenkt man, dass allein  beim Bau von einem Einfamilienhaus gut 1.000 Tonnen Bodenaushub anfallen kann (bei Mehrfamilienhäuser deutlich  mehr) und die Regierung eigenen Aussagen nach in den nächsten Jahren  46.000 zusätzliche  Wohneinheiten schaffen will, ist das Ausmaß an Deponiebedarf klar absehbar. Den Erdaushub zu exportieren ist keine Option!

All diese Zahlen und Perspektiven müssten eigentlich auch Gemeindeverantwortlichen deutlich machen, dass akuter Handlungsbedarf besteht. Auch kommunale Verantwortliche haben eine nationale Verantwortung. Und in der nationalen Politik sollten endlich klare Ansage in Sachen Bauschuttdeponien gemacht werden. Wer viel baut, muss auch viel deponieren. Dafür braucht er einen klaren und kohärenten Plan und den Mut, diesen verantwortlich und verantwortungsbewusst umzusetzen.